Saisonrückblick 2024: Einmal quer durch Europa
- Karin Disch
- Sep 30, 2024
- 3 min read
Eine lange und sehr intensive Saison ist vor einigen Wochen zu Ende gegangen. Mein diesjähriges Motto hiess «Wettkampfpraxis sammeln». Dies war zum einen notwendig, um eine potenzielle Qualifikation für die Europameisterschaften (EM) in Rom zu ermöglichen, andererseits wollte ich auch endlich mein Potenzial über andere Distanzen wie die 400 m oder 200 m zeigen. Daher plante ich drei intensive Wettkampfblöcke, wobei der erste bereits sehr früh anfangs Mai startete. Um mich optimal dafür vorzubereiten, absolvierte ich zuvor ein 3-wöchiges Trainingslager in Albufeira (POR). Dort konnten wir von sehr guten Trainingsbedingungen profitieren, sowie deutlich besseren Temperaturen und Wetter als in der Schweiz.
Da der Qualifikationszeitraum für die EM bereits Ende Mai endete, startete ich direkt über meine Hauptdistanz, die 400 m Hürden, in die Saison. Mit sechs Rennen in vier Wochen war der Kalender bereits sehr gut gefüllt, wobei ich fünf Mal einen Startplatz an einem Meetings der World Athletics Continental Tour erhielt. Die Destinationen meiner kleinen «Europatouree» lauteten Pliezhausen (GER), Graz (AUT), St. Pölten (AUT) und Rehlingen (GER). Erfreulicherweise lief es von Anfang an sehr gut, mit Zeiten nahe an meiner Persönlichen Bestzeit. Im Worldranking «Road to Rome» fehlten am Schluss aber leider ein paar wenige Punkte und ich verpasste die Qualifikation für die EM sehr knapp.

Nach einer kurzen Trainingsphase planten wir einen zweiten Wettkampfblock mit Wettkämpfen über die Nebendistanzen. Hier durfte ich einige neue PBs über 100 m, 200 m, 400m feiern. In dieser Phase fand auch die Schweizermeisterschaften in Winterthur statt. Es gelang mir wiederum ein sehr konstantes Rennen über die 400m Hürden, der Exploit blieb aber leider aus und so musste ich mich mit dem 4. Rang begnügen.
Anfangs Juli ging es für eine weitere Trainingsphase ins Höhentrainingslager nach St. Moritz. Mit aufgeladenen Batterien und einer super Form konnte ich Anfangs August in den dritten Wettkampfblock starten. Weitere sieben Wettkämpfen und zwei Doppelstarts in vier Wochen – ein sehr intensives Programm! Über 400 m verbesserte ich meine PB aus dem Vorjahr um fast eine ganze Sekunde. Auch über 400m Hürden gelang mir noch eine Bestzeit, allerdings konnte ich mein Potenzial nie ganz zeigen. Durch die bessere Form und verbesserte Geschwindigkeit verlängerte sich auch meine Schrittlänge. Mitten in der Saison sah ich mich somit gezwungen, den Rhythmus (sprich die Anzahl Schritte) zwischen den Hürden anzupassen. An dieser Umstellung muss ich noch weiterarbeiten, jedoch konnte ich wichtige Erkenntnisse für die Zukunft aus diesen Wettkämpfen mitnehmen. Ebenfalls durfte ich noch einmal zwei sehr tollen Meetings starten. Zum einen in Oulu (FIN) und zum anderen an der grossen Stadioneröffnung in Dresden (GER), wo ich meine «Europatour» beendete. Anschliessend standen noch das letzte Highlight der Saison an, nämlich die Schweizer Staffelmeisterschaften. Dort startete ich mit meinen Teamkolleginnen des LC Regensdorf in der Olympischen (800m, 400m, 200m, 100m) und der Américaine Staffel (3000m mit freien Wechseln) als Titelverteidigerinnen. Wir verteidigten beide Titel souverän und durften mit zwei Goldmedaillen in die wohlverdiente Saisonpause gehen.
Ich darf auf eine erfolgreiche und vor allem sehr lehrreiche Saison 2024 zurückblicken. Besonders in den «flachen» Distanzen ohne Hürden konnte ich mich deutlich steigern. Auch wenn ich diese Saison mein Potenzial über die 400 m Hürden nicht ganz zeigen konnte, durfte ich insbesondere an den internationalen Wettkämpfen sehr viel lernen und für die Zukunft mitnehmen. Ich bin überzeugt, dass ich damit in der kommenden Saison den nächsten Leistungsschritt auch über die 400 m Hürden machen kann. Nun gilt es die Batterien noch ganz aufzuladen, bevor dann in den kommenden Wochen das Wintertraining bereits wieder startet.
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